Im Jahre 1766 wurde in der malerischen Gegend von Górzno, zwischen zwei Seen – Górzno und dem 2 Hektar großen Wapionka-See, circa 7 Meter niedriger - eine Wassermühle gebaut. Woher kommt der Name Wapionka? Wapionka stammt aus dem Wort „wapień“, was auf Polnisch „Kalkstein“ bedeutet. Der See ist wahrscheinlich durch einen Kalksteinabbau entstanden. Das Quellwasser, das die Hänge herunterfloss, füllte das Wasser im See auf, und der Überschuss wurde zur „weißen Energie“, welche die Maschinen der Mühle in Gang setzte. Aufgrund eines mit dem Bischoff geschlossenen Vertrages ist Herr Nowieński zum Eigentümer der Wapionka-Mühle geworden.
Etwa fünfzig Jahre später kam die Mühle unter die Verwaltung der Stadt Górzno. Unter Besatzung waren die Eigentümer meist Deutsche (Ludwig von Janiszewski, Michael Schaffmann, Friedrich Hoppe, Ferdinand Regal, Jude Goldberg, Robert Poschmann). In der Mitte des 19. Jahrhunderts war die Landwirtschaft die Hauptbeschäftigung der Stadtbewohner. In der Stadt, genauso wie es vor Jahrhunderten war, gab es strohbedeckte Bauernhäuser und Scheunen. Die populärsten Getreidesorten waren Roggen und Gerste. Den zwei Wassermühlen und einer Windmühle in der Nähe der Stadt mangelte es an Rohmaterial für die Müllerei nicht.
Ende des 19. Jahrhunderts war eine Periode schneller Entwicklung für landwirtschaftliche Betriebe. Neue landwirtschaftliche Geräte und ausgewählte Getreidesorten begannen nach Górzno zu gelangen. Die Wassermühlen wurden sukzessiv modernisiert (Robert Poschmann, Otton Gitz).
Seit 1932 gehört die Mühle zu einer Polin – Antonina Nadolna aus Wąbrzeźno. Ein großes Holzhaus in der Nähe der Mühle, das in Blockbauweise erbaut wurde und mit Dachschindel bedeckt ist, ein nahe gelegene Obstgarten, ein Wald und ein keiner See mit einer Insel in der Mitte sind ein Paradies für Tourismus. Die gastfreundlichen Eigentümer, die Familie Nadolny, heißen die sogenannten Sommergäste willkommen. Sie stiften die Christusstatue, die seither auf der Insel gestellt ist. Die Insel ist mit der Ufer des Sees durch eine Holzbrücke verbunden. Das Ort wird häufig von Pfadfindern und Mitgliedern von verschiedenen in der Stadt aktiven Vereinen besucht, die Lagerfeuer anzünden und patriotische Lieder singen.
Im Sommer tritt hier die Sängerin der Warschauer Oper auf, Frau Helena Jarosz, die ihren Sommersitz in der Nähe von Wapionka hat. Die Mühle wird von einem Müller – Herr Walencik – und seinen zwei Gehilfen betrieben.
Frau Nadolna verwaltet die Mühle und beschäftigt sich mit den Finanzen. Während der nationalistischen Besatzung bleibt die Mühle in den Händen der Familie Nadolny, die Produktion wird aber eingeschränkt. Die Deutschen entehren die Christusstatue, indem sie sie im See versenken.
Nach 1945 ist die Mühle weiterhin in Privatbesitz. Aber die schwere ökonomische Situation und die alternde Eigentümerin tragen zum langsamen Niedergang der Mühle bei.
Wegen der benachbarten Mühlen entscheidet sich Wapionka, ihre Produktion zu reduzieren und sich auf Mehle für Futtermittel zu beschränken. Der letzte Eigentümer der Mühle ist Herr Szymański. Nach seinem Tod im Jahre 1979 verstummen die Mühlengeräte für immer, ihr charakteristisches Tuckern ist nicht mehr da, und die Wasserströme, die die Mühle in Bewegung setzten, werden in eine andere Richtung gelenkt. Seit dem Jahre 1999 hat das Gut einen neuen Eigentümer.
Zurzeit hat sich der Zweck des Hotels Dworek Wapionka verändert. Die Mühle ist zum Restaurant Karczma Młyn geworden und serviert nun polnische Küche (Karczma Młyn bedeutet wortwörtlich Wirtshaus Mühle). Die Christusstatue ist aus dem See herausgezogen worden und steht wieder auf der Insel. Das Haus des Müllers ist jetzt ein Herrenhaus, in dem Touristen beherbergt werden, die ohne die Górzno-Natur, Ruhe und Stille, Komfort und köstliches Essen gar nicht auskommen können.